Multiresistenz bei Hunden: Wie Nukleinsäuretests eine „präzise Gefahrenerkennung“ ermöglichen

Manche Hunde vertragen Antiparasitika problemlos, während andere Parasiten entwickeln.Erbrechen und DurchfallSie geben Ihrem Hund möglicherweise ein Schmerzmittel entsprechend seinem Gewicht, doch es zeigt entweder keine Wirkung oder macht Ihr Tier lethargisch. – Dies hängt sehr wahrscheinlich mit Folgendem zusammen:Multiresistenzgen (MDR1)im Körper des Hundes.

Dieser „unsichtbare Regulator“ des Arzneimittelstoffwechsels ist der Schlüssel zur Medikamentensicherheit für Haustiere.Nukleinsäuretest des MDR1-Gensist die unerlässliche Methode, um diesen Code zu entschlüsseln.

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Der Schlüssel zur Medikamentensicherheit: Das MDR1-Gen

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Um die Bedeutung des MDR1-Gens zu verstehen, müssen wir zunächst seine Hauptfunktion kennen – die des Transportproteins im Arzneimittelstoffwechsel. Das MDR1-Gen steuert die Synthese einer Substanz namens P-Glykoprotein, die hauptsächlich auf der Oberfläche von Zellen im Darm, in der Leber und in den Nieren vorkommt. Es fungiert wie eine spezialisierte Arzneimitteltransportstation.

Nach der Medikamenteneinnahme transportiert das P-Glykoprotein überschüssige Wirkstoffe aus den Zellen und scheidet sie über Kot oder Urin aus. Dadurch wird eine schädliche Anreicherung im Körper verhindert. Zudem schützt es lebenswichtige Organe wie Gehirn und Knochenmark, indem es ein zu starkes Eindringen der Medikamente und damit verbundene Schäden verhindert.

Wenn das MDR1-Gen jedoch mutiert, beginnt dieser „Transporter“ nicht mehr richtig zu funktionieren. Er kann überaktiv werden und Medikamente zu schnell ausscheiden, was zu einer unzureichenden Blutkonzentration und damit zu einer stark reduzierten Wirksamkeit führt. Alternativ kann seine Funktion beeinträchtigt sein, sodass die Medikamente nicht rechtzeitig abgebaut werden und sich anreichern, was Nebenwirkungen wie Erbrechen oder Leber- und Nierenschäden auslösen kann.— Das ist der Grund, warum Hunde auf ein und dasselbe Medikament so unterschiedlich reagieren können.

Noch besorgniserregender ist, dass…MDR1-Anomalien wirken wie versteckte „Landminen“ – meist unentdeckt, bis Medikamente das Risiko auslösen. Manche Hunde werden beispielsweise mit defekten MDR1-Genen geboren, und Standarddosen von Antiparasitika (wie Ivermectin) können bei jungen Hunden Ataxie oder Koma verursachen. Andere Hunde mit überaktiver MDR1-Funktion sprechen selbst bei exakter Dosierung nach Körpergewicht nur unzureichend auf Opioide an. Diese Probleme sind nicht auf „schlechte Medikamente“ oder „unkooperative Hunde“ zurückzuführen, sondern auf genetische Faktoren.

In der klinischen Praxis erleiden viele Haustiere akutes Nierenversagen oder neurologische Schäden, nachdem sie Medikamente ohne vorheriges MDR1-Screening eingenommen haben – was nicht nur zu höheren Behandlungskosten, sondern auch zu unnötigem Leid für die Tiere führt.

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Gentests zur Vorbeugung von Medikamentenrisiken

Die Nukleinsäureanalyse des MDR1-Gens beim Hund ist der Schlüssel, um den Funktionszustand dieses Transporters im Voraus zu bestimmen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Blutkonzentrationsmessung, die wiederholte Blutentnahmen nach der Medikamentengabe erfordert, analysiert diese Methode direkt das MDR1-Gen des Hundes, um festzustellen, ob und welche Mutationen vorliegen.

Die Logik ist einfach und ähnelt der genetischen Testung auf maligne Hyperthermie und besteht aus drei Hauptschritten:

1. Probenentnahme:

Da das MDR1-Gen in allen Zellen vorhanden ist, genügt eine kleine Blutprobe oder ein Mundabstrich.

2. DNA-Extraktion:

Das Labor verwendet spezielle Reagenzien, um die DNA des Hundes aus der Probe zu isolieren und Proteine ​​und andere Verunreinigungen zu entfernen, um eine saubere genetische Vorlage zu erhalten.

3. PCR-Amplifikation und -Analyse:

Mithilfe spezifischer Sonden, die für wichtige MDR1-Mutationsstellen (wie die häufige canine nt230[del4]-Mutation) entwickelt wurden, wird das Zielgenfragment mittels PCR amplifiziert. Anschließend detektiert das Gerät Fluoreszenzsignale der Sonde, um den Mutationsstatus und die funktionelle Auswirkung zu bestimmen.

Der gesamte Prozess dauert etwa 1–3 Stunden. Die Ergebnisse liefern Tierärzten direkte Anhaltspunkte und ermöglichen so eine sicherere und präzisere Medikamentenauswahl als durch bloßes Ausprobieren.

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Angeborene genetische Unterschiede, erworbene Arzneimittelsicherheit

Tierhalter fragen sich möglicherweise: Sind MDR1-Anomalien angeboren oder erworben?

Es gibt zwei Hauptfaktoren, wobei die Genetik der wichtigste ist:

Rassespezifische genetische Merkmale

Dies ist die häufigste Ursache. Die Mutationsraten variieren stark zwischen den Rassen:

  • Collies(einschließlich Shetland Sheepdogs und Border Collies) weisen sehr hohe nt230[del4]-Mutationsraten auf – etwa 70 % der reinrassigen Collies tragen diesen Defekt.
  • Australische SchäferhundeUndAltenglische Schäferhundeweisen ebenfalls hohe Raten auf.
  • Rassen wieChihuahuasUndPudelweisen vergleichsweise niedrige Mutationsraten auf.

Das bedeutet, dass selbst wenn der Hund noch nie Medikamente eingenommen hat, Hochrisikorassen die Mutation dennoch tragen können.

Medikamente und Umwelteinflüsse

Das MDR1-Gen selbst ist zwar angeboren, aber der langfristige oder intensive Gebrauch bestimmter Medikamente kann eine abnorme Genexpression „aktivieren“.

Langfristige Verwendung von einigenAntibiotika(z. B. Tetracycline) oderImmunsuppressivakann eine kompensatorische Überaktivität von MDR1 verursachen, die eine Arzneimittelresistenz auch ohne eine echte Mutation vortäuscht.

Bestimmte Umweltchemikalien (wie z. B. Zusatzstoffe in minderwertigen Heimtierprodukten) können auch indirekt die Genstabilität beeinflussen.

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Das MDR1-Gen beeinflusst ein breites Spektrum an Medikamenten, darunter Antiparasitika, Schmerzmittel, Antibiotika, Chemotherapeutika und Antiepileptika. Zum Beispiel:

Ein Collie, der diesen Defekt trägt, kann bereits durch Spuren von Ivermectin schwere Neurotoxizität erleiden.

Bei Hunden mit überaktiver MDR1 kann eine Dosisanpassung der Antimykotika zur Behandlung von Hauterkrankungen erforderlich sein, um eine ausreichende Wirksamkeit zu erzielen.

Aus diesem Grund legen Tierärzte großen Wert auf ein MDR1-Screening vor der Verschreibung von Medikamenten an Hochrisikorassen.

Für Tierhalter bietet der MDR1-Nukleinsäuretest einen doppelten Schutz für die Medikamentensicherheit:

Durch frühzeitige Tests bei Hochrisikorassen (z. B. Collies) lassen sich lebenslange Kontraindikationen für Medikamente aufdecken und versehentliche Vergiftungen verhindern.

Bei Hunden, die langfristig Medikamente benötigen (z. B. gegen chronische Schmerzen oder Epilepsie), kann die Dosierung präzise angepasst werden.

Durch das Testen von geretteten oder Mischlingshunden werden Unsicherheiten hinsichtlich genetischer Risiken beseitigt.

Es ist besonders wertvoll für ältere Hunde oder solche mit chronischen Krankheiten, die häufig Medikamente benötigen.

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Vorabwissen bedeutet besseren Schutz

Basierend auf den Testergebnissen werden hier drei Empfehlungen zur Medikamentensicherheit gegeben:

Bei Hochrisikorassen sollten Tests Priorität haben.

Collies, Australian Shepherds und ähnliche Rassen sollten vor dem dritten Lebensmonat auf MDR1 getestet werden und die Ergebnisse bei ihrem Tierarzt aufbewahren.

Fragen Sie Ihren Tierarzt immer nach der „genetischen Verträglichkeit“, bevor Sie Medikamente verabreichen.

Dies ist besonders wichtig bei risikoreichen Medikamenten wie Antiparasitika und Schmerzmitteln. Selbst wenn die Rasse Ihres Hundes nicht zu den Risikogruppen zählt, sollte bei einer Vorgeschichte von Nebenwirkungen eine genetische Untersuchung in Betracht gezogen werden.

Vermeiden Sie die Selbstmedikation mit mehreren Medikamenten.

Verschiedene Medikamente können um die Transportkanäle des P-Glykoproteins konkurrieren. Selbst normale MDR1-Gene können überlastet werden, was zu einem Ungleichgewicht im Stoffwechsel und einem erhöhten Toxizitätsrisiko führt.

Die Gefahr von MDR1-Mutationen liegt in ihrer Unsichtbarkeit – sie sind in der genetischen Sequenz verborgen und zeigen keine Symptome, bis Medikamente plötzlich eine Krise auslösen.

Der Nukleinsäuretest auf MDR1 funktioniert wie ein präziser Minensucher und hilft uns, die Arzneimittelstoffwechseleigenschaften eines Hundes frühzeitig zu verstehen. Indem wir den Wirkmechanismus und die Vererbungsmuster erforschen, frühzeitige Untersuchungen durchführen und Medikamente verantwortungsvoll einsetzen, können wir sicherstellen, dass unsere Haustiere im Bedarfsfall wirksam behandelt werden und gleichzeitig Medikamentenrisiken vermieden werden – und so ihre Gesundheit bestmöglich schützen.


Veröffentlichungsdatum: 20. November 2025
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