Veterinärnachrichten: Fortschritte in der Vogelgrippeforschung

Neuigkeiten 01

Erster Nachweis des H4N6-Subtyps des Vogelgrippevirus bei Stockenten (Anas platyrhynchos) in Israel

Avishai Lublin, Nikki Thie, Irina Shkoda, Luba Simanov, Gila Kahila Bar-Gal, Yigal Farnoushi, Roni King, Wayne M Getz, Pauline L Kamath, Rauri CK Bowie, Ran Nathan

PMID:35687561;DOI:10.1111/tbed.14610

Das Vogelgrippevirus (AIV) stellt weltweit eine ernste Bedrohung für die Gesundheit von Tieren und Menschen dar. Da wilde Wasservögel AIV weltweit übertragen, ist die Untersuchung der Prävalenz von AIV in Wildpopulationen von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Krankheitsübertragung und die Vorhersage von Krankheitsausbrüchen bei Haustieren und Menschen. In dieser Studie wurde der Subtyp H4N6 AIV erstmals aus Stuhlproben wilder Grünenten (Anas platyrhynchos) in Israel isoliert. Phylogenetische Ergebnisse der HA- und NA-Gene weisen darauf hin, dass dieser Stamm eng mit europäischen und asiatischen Isolaten verwandt ist. Da Israel an der Zugroute zwischen der mittleren Arktis und Afrika liegt, wird angenommen, dass der Stamm wahrscheinlich durch Zugvögel eingeschleppt wurde. Die phylogenetische Analyse der internen Gene des Isolats (PB1, PB2, PA, NP, M und NS) ergab eine hohe phylogenetische Verwandtschaft mit anderen AIV-Subtypen, was darauf hindeutet, dass in diesem Isolat zuvor ein Rekombinationsereignis stattgefunden hat. Dieser H4N6-Subtyp von AIV weist eine hohe Rekombinationsrate auf, kann gesunde Schweine infizieren und menschliche Rezeptoren binden und in Zukunft möglicherweise Zoonosen verursachen.

Neuigkeiten 02

Überblick über die Vogelgrippe in der EU, März-Juni 2022

Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten, Referenzlabor der Europäischen Union für Vogelgrippe

PMID: 35949938; PMCID: PMC9356771; DOI: 10.2903/j.efsa.2022.7415

In den Jahren 2021–2022 war die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) die schwerwiegendste Epidemie in Europa. In 36 europäischen Ländern kam es zu 2.398 Vogelausbrüchen, die zur Keulung von 46 Millionen Vögeln führten. Zwischen dem 16. März und dem 10. Juni 2022 wurden in insgesamt 28 EU-/EWR-Ländern und im Vereinigten Königreich 1.182 Stämme des hochpathogenen Aviären Influenzavirus (HPAIV) aus Geflügel (750 Fälle), Wildtieren (410 Fälle) und in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln (22 Fälle) isoliert. Im Berichtszeitraum waren 86 % der Geflügelausbrüche auf eine Übertragung von HPAIV zurückzuführen, wobei auf Frankreich 68 % der gesamten Geflügelausbrüche entfielen, auf Ungarn 24 % und auf die anderen betroffenen Länder jeweils weniger als 2 %. Deutschland hatte die meisten Ausbrüche bei Wildvögeln (158 Fälle), gefolgt von den Niederlanden (98 Fälle) und dem Vereinigten Königreich (48 Fälle).

Die Ergebnisse genetischer Analysen deuten darauf hin, dass die derzeit in Europa endemischen HPAIV hauptsächlich zum Spektrum 2.3.4 b gehören. Seit dem letzten Bericht wurden vier H5N6-, zwei H9N2- und zwei H3N8-Infektionen beim Menschen in China sowie eine H5N1-Infektion beim Menschen in den USA gemeldet. Das Infektionsrisiko wurde für die Allgemeinbevölkerung als gering und für beruflich exponierte Personen in der EU/im EWR als gering bis mäßig eingestuft.

 Neuigkeiten 03

Mutationen an den Resten 127, 183 und 212 des HA-Gens beeinflussen

Antigenität, Replikation und Pathogenität des Vogelgrippevirus H9N2

Menglu FanBing LiangYongzhen ZhaoYaping ZhangQingzheng LiuMiao TianYiqing ZhengHuizhi XiaYasuo SuzukiHualan ChenJihui Ping

PMID:34724348;DOI:10.1111/tbed.14363

Der Subtyp H9N2 des Vogelgrippevirus (AIV) ist einer der Subtypen, die die Gesundheit in der Geflügelindustrie am stärksten beeinträchtigen. In dieser Studie wurden zwei Stämme des H9N2-Subtyps AIV mit ähnlichem genetischen Hintergrund, aber unterschiedlicher Antigenität, namens A/chicken/Jiangsu/75/2018 (JS/75) und A/chicken/Jiangsu/76/2018 (JS/76), aus einer Geflügelfarm isoliert. Die Sequenzanalyse zeigte, dass sich JS/75 und JS/76 in drei Aminosäureresten (127, 183 und 212) des Hämagglutinins (HA) unterschieden. Um die Unterschiede in den biologischen Eigenschaften zwischen JS/75 und JS/76 zu untersuchen, wurden mithilfe eines reversen genetischen Ansatzes sechs rekombinante Viren mit A/Puerto Rico/8/1934 (PR8) als Hauptkette erzeugt. Daten aus Hühnerangriffstests und HI-Tests zeigten, dass r-76/PR8 aufgrund von Aminosäuremutationen an den Positionen 127 und 183 im HA-Gen die ausgeprägteste Antigen-Escape-Aktivität aufwies. Weitere Studien bestätigten, dass bei JS/76 und seinen Mutanten eine Glykosylierung an der 127N-Stelle auftrat. Rezeptorbindungstests zeigten, dass alle rekombinanten Viren, mit Ausnahme des 127N-glykosylierungsdefizienten Mutanten, leicht an humanoide Rezeptoren banden. Wachstumskinetik und Mausangriffstests zeigten, dass sich das 127N-glykosylierte Virus in A549-Zellen weniger replizierte und bei Mäusen weniger pathogen war als das Wildtyp-Virus. Somit sind Glykosylierung und Aminosäuremutationen im HA-Gen für die Unterschiede in der Antigenität und Pathogenität der beiden H9N2-Stämme verantwortlich.

Quelle: Chinesisches Zentrum für Tiergesundheit und Epidemiologie

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Veröffentlichungszeit: 20. Oktober 2022
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